Ist Obst wirklich ungesund?

Führt die Süße des Lebens tatsächlich zu gesundheitlichen Risiken?

Ich erinnere mich daran, wie meine Freunde und ich als Kinder beim Herumstreifen über die Felder einen Birnbaum entdeckten, der über und über mit kleinen, reifen, goldenen Birnen voll hing. Uns lief bei diesem Anblick das Wasser im Munde zusammen und wir kletterten auf den Baum, um uns die Bäuchlein voll zu schlagen. Die duftenden Birnen passten genau in unsere kleinen Kinderhände und ich weiß noch genau, wie ich an der ersten Birne roch, die ich gepflückt hatte und wie mich allein schon ihr Duft in ihren Bann zog. Ich sog den Birnenduft ganz tief in meinen Körper, so dass ich meinte ganz ausgefüllt davon zu sein. Der erste Bissen war ein reines Feuerwerk der Aromen, ich schmeckte Zimt, Vanille, Honig, Blüten…. den ganzen Sommer. Die Birnen waren so saftig, dass im Nu unsere Münder und Hände trieften, vor süßem Birnensaft. Er lief uns das Kinn und die Hände hinunter, bis zum Ellenbogen und ich erinnere mich noch gut an das Gefühl, dass dieser Genuss auf allen Ebenen in mir hinterließ. Es war nicht nur reine Freude, sondern pure Glückseligkeit. Wir saßen vor Freude strahlend auf dem Baum und waren ganz im Augenblick gefangen.

Obst ist gesund, das habe ich schon als Kind gelernt und erfahren und es so auch an meine Kinder weitergebeben, deren erste feste Nahrung nach bzw. neben der Muttermilch Früchte waren. Es schmeckt lecker, ist süß und saftig, super gesund, schnell zur Hand und praktisch zum Mitnehmen. Doch immer wieder höre oder lese ich in der letzten Zeit kritische Aussagen zum Obstkonsum. Es soll aufgrund der im Obst enthaltenen Fructose zur Fettleber und Diabetes führen, die Zähne schädigen und Verdauungsprobleme verursachen. Die Verunsicherung ist groß und ich kenne Menschen, die jetzt tatsächlich deshalb Obst meiden. -> Buchempfehlung: „Medical Food“ Warum Obst und Gemüse als Heilmittel potenter sind als jedes Medikament von Anthony William

Fruktose

Als erstes möchte ich feststellen, dass der normale weiße Haushaltszucker je zur Hälfte aus Fruktose und Glucose besteht. Beide Zuckerarten kommen sowohl in Früchten, als auch in süßen Snacks oder Limonaden vor, doch werden sie im Körper unterschiedlich verarbeitet.

Glukose wird über das Verdauungssystem in den Blutkreislauf aufgenommen und von Insulin, einem Hormon der Bauchspeicheldrüse, in Energie umgewandelt. Wenn der Blutzuckerspiegel ständig erhöht wird, bekommt die Bauchspeicheldrüse Probleme, genug Insulin zu produzieren um mitzuhalten, und dies kann schließlich zu Diabetes führen.

Im Gegensatz zu Glukose, die von praktisch jeder Zelle im Körper genutzt werden kann, kann Fruktose nur in der Leber metabolisiert werden. Fruktose wird von der Leber direkt in Fett umgewandelt und auch hier gespeichert. Das Fatale: Das dort eingelagerte Fett kann nicht abgebaut werden, denn die Leber greift diese Reserven erst an, wenn kein Nachschub an Kohlenhydraten mehr folgt (Fettleber).

Die Zuckermenge in ganzen Früchten ist jedoch wesentlich niedriger als in zuckerhaltigen Snacks oder Limonade. Das heißt, dass jemand eine seher hohe Anzahl an ganzen Früchten auf einmal konsumieren müsste und das über einen längeren Zeitraum, bevor einen schädlicher Effekt eintritt.

Nun, es stimmt, dass Früchte voll von Fruchtzucker (Fruktose) sind. Der Unterschied zu einem Keks besteht darin, dass die Fruktose in ein Faserpaket verpackt ist, das die Aufnahme in den Blutkreislauf verlangsamt. Zudem tragen diese Ballaststoffe dazu bei, dass relativ schnell ein Sättigungsgefühl eintritt.

Fruktose in ihrer primären natürlichen Form (ganze Frucht) ist nicht mit Nebenwirkungen verbunden. Es kommt nicht nur darauf an, wie viel Fruktose  man isst, sondern auch auf die Form. Der Verzehr von ganzen Früchten inclusive der darin enthaltenen Ballast- und Vitalstoffe fördern die Gesundheit und schaden ihr nicht.

Die Menge, bei der Fruktose zu einem Problem wird, schafft erst die Lebensmittelindustrie. Vor allem gesüßte Getränke wie Limonaden und Softdrinks enthalten viel zu viel Fruchtzucker, z. B. in Form von billigem Maismalzsirup. Übrigens, auch in dem angeblich gesunden Agavendicksaft ist der Fruktosegehalt mit über 80 % wirklich viel zu hoch und konzentriert.

Wichtiges in Kürze

Obst ist ein wertvolles, gesundes Lebensmittel voller Vitalstoffe und sollte täglich auf dem Speiseplan stehen. Die meisten Menschen essen eher zu wenig Obst, als zu viel.

Obstsäfte, denen ja die Ballaststoffe fehlen, sollten nur in Maßen und nur frisch gepresst konsumiert werden. Zu den gesündesten Obstsäften gehören frisch gepresster Grapefruitsaft und Granatapfelsaft, da diese wenig Zucker enthalten. Langsam Trinken und gut Einspeicheln. -> Entgiften mit Granatapfelsaft

Smoothies sind besser als Obstsäfte, doch weniger optimal als die ganze Frucht. Idealerweise nimmt man sie in Form von grünen Smoothies zu sich, die mit viel frischem Blattgrün zubereitet werden. Ebenso wie Säfte, sollten sie gut eingespeichelt und langsam getrunken werden. -> Rezept: Grüner Smoothie

Da Früchte sehr schnell verdaut werden, empfiehlt es sich nicht, sie als Dessert nach einer Mahlzeit zu sich zu nehmen – das kann zu Verdauungsproblemen führen.

Früchte werden auf nüchternen Magen als Zwischenmahlzeit, Monomahlzeit oder als Frühstück in der Regel sehr gut vertragen.

Wer Zahnprobleme beim Genuss von Obst bekommt, dem empfehle ich zum bzw. nach dem Verzehr Stangensellerie, Gurkenscheiben oder grünes Blattgemüse, wie z. B. Spinat oder Rucola, zu kauen. Auch Wildkräuter wie Löwenzahn helfen. Die darin enthaltenen Mineralien neutralisieren die Säure der Früchte. Auf das Zähneputzen sollte nach dem Verzehr von Obst für ca. 2 Stunden verzichtet werden, da die Fruchtsäuren den Zahnschmelz kurze Zeit weich machen können. Deshalb ist es hilfreich, nach dem Verzehr von Obst den Mund mit Wasser auszuspülen.

Fazit

Obst ist gesund. Es ist zwar teilweise überzüchtet und bei der Anzucht kommen oft hohe Mengen an Chemie zum Einsatz, doch es ist schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung gewesen. Auch wenn sich die Wissenschaftler noch darüber streiten, ob wir nun Frutarier sind oder nicht, ohne Obst fehlt uns ein wesentliches Lebensmittel. Ob Obst als alleinige Kost zu Nährstoffdefiziten führt, kann ich nicht sagen. Ich glaube, dass es im richtigen Klima mit den richtigen (Ur-) Früchten, wie z. B. roten Bananen und etwas Nüssen, grünen Blättern und Wildkräutern funktionieren kann.

Wir sollten uns alle dafür einsetzen, dass im Obstanbau, so wie auch beim Gemüseanbau, keine Chemie zum Einsatz kommt und der Anbau und Erhalt alter und historischer Sorten gefördert wird. Auch uns selbst in unserem Kaufverhalten kritisch zu beobachten, kann helfen. Der kleine Apfel mit der Macke ist oft schmackhafter, als der, der aussieht wie gemalt.

Den meisten Menschen würde es auf allen Ebenen viel besser gehen, wenn sie statt der vielen ungesunden Süßigkeiten, Softdrinks und sonstigen „Produkten“ der Lebensmittelindustrie, öfter mal ein süßes Früchtchen essen würden, dass nicht nur ihren Körper gesund erhält, sondern auch glücklich machen kann ohne zu schaden.

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Disclaimer – Aus rechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Heilpraktikerin bin. Alle von mir auf rawvegangreen getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Mittel und Rezepte ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen bei ihrer Ver- und Anwendung. Sie dienen der Information und stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder gar Krankheiten garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren! In anderen Worten, wenn du meine Infos und Rezepte nachmachst, tust du das auf eigene Verantwortung.

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