Rotklee – ein Kräutlein zum glücklich sein

Es heißt, dass der Schlüssel zum Glück darin besteht, das Potenzial in allem, was einen umgibt, achtsam zur Kenntnis zu nehmen. Dies ist auch der Fall beim Rotklee, einem unaufdringlichen Kräuterfreund, dessen bescheidenes Aussehen die gesundheitsfördernde Kraft maskiert.

Oft sind unsere schönsten Entdeckungen nur das Erkennen dessen, was vor uns liegt – und in diesem Fall zu Fuß! Auf meinem täglichen Spaziergang durch Wiesen und Wälder, beglückt mich immer wieder aufs Neue der Anblick der zarten und bunten Wiesenblumen, die mich scheinbar strahlend anlächeln und mir immer wieder freundlich zunicken. Heute ist mir dabei ein kleiner Teppich von wunderschön leuchtendem roten Klee besonders aufgefallen, in dem es melodisch gesummt und gebrummt hat, wo ein Reigen aus Insekten und Schmetterlingen, wie berauscht vom süßen Nektar, glückselig von Blüte zu Blüte schwebend tanzte. Die wilden roten Blüten spähten mit ihren Köpfchen aus dem hohen Gras, während sich ihre Weißklee-Schwestern im Garten beim Löwenzahn im grünen Rasen viel wohler fühlen.

Obwohl die vierblättrige Sorte Klee Glück verspricht, haben die meisten Rotkleepflanzen drei Blätter, daher der lateinische Name Trifolium (drei Blätter) pratense (bedeutet auf Wiesen gewachsen). Das dreiblättrige Kraut versprach Liebe und Glück und rief das Heilige für eine Vielzahl alter Kulturen an. Griechen und Römer verbanden es mit den Triadengöttinnen, während der Klee die keltischen Priester an ihr dreilappiges Symbol der Sonne erinnerte. Druiden glaubten, die Blüten könnten böse Zauber und böse Geister abwehren und die frühen Christen verbanden die dreiblättrige Pflanze mit der christlichen Dreifaltigkeit, so wie der weniger verbreitete vierblättrige Klee mit den vier Kreuzungspunkten in Verbindung gebracht wurde. Die Iren nahmen die glückverheißende Symbolik des Klees mit mehr Begeisterung an als jeder andere. Ein irischer Reim aus dem Mittelalter besagt, dass ein vierblättriges Kleeblatt „ein Blatt für Ruhm, ein Blatt für Reichtum, eines für einen treuen Liebhaber, ein Blatt für herrliche Gesundheit“ hat.

Um manche Pflanzen wirklich zu schätzen, muss man sich vor ihnen niederknien, um sie eingehender zu studieren und würdevoll betrachten zu können. Obwohl der gemeine Weißklee einen kurzen Stiel und viel kürzere Blättchen hat, hat der Rotklee einen ziemlich hohen Stiel und schmiegt sich ordentlich zwischen schmale Blätter. Diese sind nicht wie die Blätter, die üblicherweise mit Klee assoziiert werden (drei fast kreisförmige Blätter, die zusammen gruppiert sind, oder, wenn man sehr viel Glück hat, vier 😉 ) und sind stattdessen eher länglich und nach oben auf die Spitzen gerichtet. Es wird zwischen 20 und 80 cm hoch und ist eine krautige, mehrjährige Staude. Obwohl der Rotklee als rote Wiesenblume beschrieben wird, handelt es sich häufiger um eine purpurrote oder rosa Wildblume, deren Blütenblätter nach oben zur Spitze eines ovalen Kopfes zeigen – so wie die gesamte Pflanze nach oben zu streben scheint. Ich mag die Art und Weise, wie die weichen, zerzausten Blüten des Rotklees eine Wildblumenwiese aufhellen und sie sind in ihrer Unbefangenheit doch so komplex, so sanft entfaltet und so zart gefärbt, dass wir sicher noch beeindruckter und verzaubert wären, wenn sie auf Augenhöhe wachsen würden. Als Kind zupfte ich manchmal die Blätter von den Blüten, um von den winzigen Tropfen Süße ihrer Herzen zu naschen.

Ah, es gibt viele Gründe, Klee aller Art zu lieben, aber seine Großzügigkeit gegenüber Bestäubern, steht sicher weit oben auf der Liste seiner Vorzüge. Rotklee ist bei Insekten überaus beliebt und Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und Co. saugen mit ihren langen Rüsseln den lieblichen Nektar aus den dünnen röhrenförmigen Blüten, laben sich daran und singen das Lied vom Sonnenschein. Wie sein Geschwisterchen Weißklee wird Rotklee oft als ernährungsphysiologisch dichtes  Futtermittel für Weidevieh kultiviert und wächst nach dem Schneiden sehr schnell wieder nach. Er ist eines der vielen Geschenke von Mutter Erde und Balsam für alle Lebewesen. Er dient als Nahrung für Nutztiere, für bestäubende Insekten, sowie als ein natürlicher Bodendünger (als Hülsenfrucht), da er Stickstoff in der Luft bindet, an seine Wurzeln weitergibt, die dann den Boden damit nähren und somit den Bedarf an chemischen Düngemitteln verringert. Auch für uns Menschen ist Rotklee ein Füllhorn an Lebenskraft für Körper, Geist und Seele.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Rotklee in vielen Kräutertraditionen auf der ganzen Welt gefeiert. Rotklee wurde von russischen Schamanen, den alten Veden, Praktikern der traditionellen chinesischen Medizin und nordamerikanischen Heilern wegen seiner vielen Talenten und  Fähigkeiten adoptiert, als es sich von seinem natürlichen Lebensraum in Europa, Nordafrika und Zentralasien nach außen ausbreitete. Seitdem wird Rotklee als nahrhaftes Tonikum, Blutreiniger, Lymphstifter und unter anderem zur Behandlung der Symptome der Menopause eingesetzt. (Frauen, die schwanger werden wollen, schwanger sind oder stillen, sollten wegen der natürlichen Phytoöstrogene in der Pflanze keinen Rotklee einnehmen.)

Die Energien von Rotklee sind süß, kühl und energetisch feucht. Wie alle Kräuter hat er mehr Vorteile, Anwendungsgebiete und Bedeutung für unser Leben, als wir erahnen oder verstehen können, aber hier sind einige der beliebtesten Anwendungen in der modernen westlichen Kräuterkunde:

  • Er wirkt als gutes Tonikum bei Erkältungen.
  • Mache eine Salbe oder einen Umschlag mit einem Blütenauszug und verwende ihn bei Verbrennungen, Psoriasis, Ekzemen, verschiedenen Wunden und Akne.
  • Ein großartiges Kraut für die Atemwege! Er lindert Husten, Erkältungen und Symptome einer Bronchitis.
  • Verwende den lieblichen Tee als mildes Beruhigungsmittel, um das Nervensystem zu entspannen und zu beruhigen und um Vergangenes loslassen zu können.
  • Es ist bekannt, dass er die Symptome von PMS bei Frauen vor der Menopause lindert und den Körper bei der Herstellung eines gesunden Menstruationsflusses unterstützen kann.
  • Rotklee enthält, wie viele Pflanzen in der Familie der Hülsenfrüchte, phytoöstrogene Isoflavone, was bedeutet, dass er den Körper mit pflanzlichem Östrogen versorgt, welches das endokrine System selbst aufnehmen kann. So kann Rotklee ein wunderbares, hormonausgleichendes Mittel für Menschen mit niedrigem Östrogengehalt sein, insbesondere für Menschen in den Wechseljahren.
  • Rotklee ist ein Blutverdünner. Dies ist auf die Konzentration von Cumarin in den Blüten zurückzuführen. Bei Thrombosen und anderen Erkrankungen, bei denen dickes Blut die Gefäße verstopft, kann Rotkleetee von Vorteil sein. Diejenigen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten jedoch vorsichtig mit der Verwendung von Rotklee sein und dies auf jeden Fall mit ihrem Behandler absprechen. Vor der Operation wird das Trinken von Rotklee-Tee nicht empfohlen, da dies die chirurgischen Blutungen verschlimmern kann.
  • Hervorragend für die Gesundheit der Leber, da es das Blut reinigt und hilft, Giftstoffe zu entfernen.
  • Er scheint auch unseren Cholesterinspiegel (LDL) und unser Risiko für Herzerkrankungen zu senken.
  • Ernährungsphysiologisch gesehen enthalten Rotkleeblüten eine gute Menge an Kalzium, Magnesium, Kalium, Niacin, Thiamin und viel Vitamin C. Alle Pflanzenteile sind essbar. Probiere Rotklee in Smoothies, Salaten, gedünstet als Gemüse, in Eintöpfen und wo immer du ihn dir vorstellen kannst. Ich persönlich liebe Rotklee-Sprossen, die ich selbst in meiner Küche ziehe, vor allem im Winter als kraftvolle Frische über meine Salate gestreut.
  • Er ist reich an allen Standardaminosäuren, die die Bausteine ​​des Proteins bilden, welche die Bausteine ​​des Lebens sind.

Neben seiner medizinischen Bedeutung für uns Menschen hat Rotklee auch eine bedeutende Spirituelle Aufgabe. Anthony William schreibt in seinem Buch „Medical Food“ über Rotklee: „Er gedeiht fast überall und nimmt es nicht übel, wenn man auf ihn tritt. Er verzeiht alles und hat einen unglaublich zähen Überlebens- und Ausbreitungswillen. Ob er gemäht oder niedergetrampelt wird, er steht doch immer wieder da und kündet von Hoffnung und Fülle. Wo hat dir das Leben so hart zugesetzt, dass du noch nicht alles leben konntest, was in dir steckt? ‚Mach einfach weiter!‘ sagt der Rotklee.“ Rotklee macht dich stark und widerstandsfähig auf allen Ebenen.

 Methoden der medizinischen Verwendung

Rotklee hat, wie die meisten Kräuter, eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten! Hier sind einige der gebräuchlichsten Methoden der modernen Kräuterkunde.

Rotklee Tee

Aufgrund seiner Nährstoffkomplexität wird dieses Kraut am besten als Tee aus den frischen oder getrockneten Blüten zubereitet, um das Spektrum der verfügbaren Nährstoffe zu extrahieren. Rotklee-Tee sollte nur aus den rosa-lila Blüten bestehen. Gieße ca. 250 ml gekochtes (nicht kochendes) Wasser über etwa 2 EL Rotkleeblüten. Abdecken und 10-20 Minuten ziehen lassen.

Rotkleeöl

Infundiertes Öl ist ein wunderbares Massageöl und kann äußerlich anwendet werden, um die Haut zu nähren und die Lymphe zu bewegen. Zur Herstellung einfach frische oder getrocknete Rotkleeblüten mindestens 2 Wochen lang in einem Öl Ihrer Wahl (z.B. Olivenöl) ziehen lassen und täglich schütteln.

Rotkleesalbe

Um eine Salbe herzustellen, hausgemachtes Rotkleeöl verwenden und Beerenwachs oder Bienenwachs hinzuzufügen. Dazu 50 ml Öl und 5 g Bienenwachs oder 6-7 g Beerenwachs im Wasserbad erwärmen und mit einem Holzstab umrühren, bis das Wachs geschmolzen ist. Noch warm in ein sauberes Glas gießen, fest werden lassen und dann verschließen.

Rotkleetinktur

Frisches blühendes Kraut in ein sauberes Schraubglas füllen und mit hochprozentigem Rum, Korn oder Wodka übergießen und an einem warmen Ort stellen. Täglich schütteln und 4 Wochen ruhen lassen, dann das Kraut durch ein sauberes Tuch abseihen und fest verschließen.

Anwendung – Da Alkohol die Leber belastet verwende ich Rotklee-Tinktur nur äußerlich als Wundmittel bei kleineren Wunden und Pickeln. Für eine innere Anwendung, empfehle ich eine alkoholfreie Rotklee-Tinktur, die ich selbst täglich einnehme und die sehr bekömmlich und wohlschmeckend ist.

Beschaffung

Falls du keinen Rotklee finden kannst, keine Zeit oder Muse zum Sammeln hast, oder ihn schnell benötigst, kannst du ihn auch als Rotklee-Tee, alkoholfreie Rotklee-Tinktur oder Rotklee-Extrakt im Internet oder ausgesuchten Kräuterläden erwerben.

Hier noch ein köstliches Eis-Tee-Rezept für heiße Sommertage:

Pro Person:

Zum Süßen:

Alle Zutaten mit dem heißen Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und abkühlen lassen. Auf Wunsch mit Kokosblütenzucker oder Honig süßen und mit Eiswürfeln und frischer Minze servieren.

Und hier noch ein weiteres wirklich leckeres Rezept:

Rotklee-Büten-Smoothie

Zutaten
  • 1-2 Handvoll frische Rotkleeblüten
  • 1 Handvoll frischen Spinat – optional
  • 2 reife Bananen
  • 1 Tasse tiefgekühlte Erdbeeren – alternativ Himbeeren
  • 1/2 Birne – alternativ 1 Handvoll kernlose rote oder weiße Trauben
  • 2oo ml frisch gepressten Orangensaft – alternativ Wasser
  • 1 Messerspitze Vanille

Alle Zutaten in einen Mixer geben und glatt rühren. Genießen!

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