Die Quitte – Zauber der geheimnisvollen Herbstfrucht

Noch nie Quitten gegessen? Eine reife Quitte ist eine Klasse für sich und ein wahrer Schatz, ideal für die Verwendung in süßen und pikanten Gerichten. Lerne diese in Vergessenheit geratene, erstaunliche Frucht kennen und genießen!

Quitten, diese glühenden Goldfrüchte, die bis weit in den November hinein geerntet werden können, verkörpern den Herbst wie keine andere Frucht – und ihre Farbe spiegelt die Blätter wider, die sich  im Wald und in meinem Garten allmählich sanft von den Ästen der Bäume und Sträucher lösen und federleicht auf den Boden regnen, um sich schließlich im Laufe des Winters, wie durch Zauberhand, in fruchtbare Erde zu verwandeln… Flüsternde Blätter, die knistern und rascheln wenn ich durch sie hindurchgehe; eine angenehme Reise, die an Kindheitsspiele, Lagerfeuer und wärmende, heiße Maroni in kalten Händen erinnert, die mich durch den Beginn des Tages tragen, während sie an einem kühlen und milchigen Morgen einen Farbaufruhr und eine Klangsymphonie verursachen. Der Morgen beginnt später, da die Sterne länger draußen bleiben und die Nächte wie ein schwerer Vorhang vorbeiziehen.

Du findest die kleinen, stämmigen Quittenbäume vor allem noch in alten Obstgärten und neuerdings auch wieder in Biogärten von Naturliebhabern. Als Kernobst gehört sie zur Familie der Rosengewächse und sie sieht tatsächlich aus wie das Kind einer Birne und eines Golden Delicious Apfels, duftet einzigartig und erregend sinnlich nach Vanille, Ananas und Zitrone und kann einen ganzen Raum parfümieren. Sie hat einen dünnen, weichen, samtigen Pelz, der vor dem Verzehr erst mit einem trockenen Tuch abgerieben wird. Die Quitte ist aufgrund des hohen Tanningehaltes sehr hart, holzig, sauer und adstringierend – und roh gegessen wirklich kein Genuss. Doch gekocht und auf die richtige Weise zubereitet, beginnt die Magie und die Quitte verwandelt sich in eine köstlich und unwiderstehlich schmeckende Frucht. Beim Kochen wird das weißlich-gelbe Fleisch der Quitte weich und attraktiv rosa. Da sie einen sehr hohen Pektingehalt hat, ist sie die ideale Frucht zum Marmelade und Gelee kochen und ihr besonderer, unverwechselbarer Geschmack ergänzt eine Vielzahl von Gerichten. Unser Wort „Marmelade“ leitet sich übrigens von dem portugiesischen Wort „Marmelo“ ab, das für Quitte steht.

Die Quitte stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und Nordpersien, der Anbau breitete sich jedoch dank der Römer vom ganzen Mittelmeerraum bis zu uns aus. Viele vermuten, dass die verbotene Frucht des Gartens Eden eine Quitte war. In der griechischen Legende bestach Helena von Troja den Paris, um Aphrodite als Preis für einen Schönheitswettbewerb, eine Quitte zu verleihen. Für die alten Griechen stand die Quitte auch  für Liebe und Fruchtbarkeit.

Mittelalterliche Köche betrachteten die Quitte als nützliches und vielseitiges Obst und würzten sie mit Pfeffer, Ingwer, Nelken, Zimt und Muskatnuss. An mittelalterlichen Gerichten und Banketten genossen Adlige Quittengelee zum Nachtisch. Heute ist die Quitte besonders in subtropischen Klimazonen beliebt, beispielsweise in Teilen Mexikos und Lateinamerikas, wo Laubbaumfrüchte wie Äpfel nicht gedeihen.

Quitten sind reich an Ballaststoffen, Kalium, Folsäure und den Vitaminen C und A. Eine Quitte enthält mehr Vitamin C als ein Apfel. Der Quitte werden Heilkräfte bei Magen-Darm-Erkrankungen und als Fiebermittel zugesprochen.

Obwohl Äpfel in modernen Küchen zum Mainstream geworden sind, verdient die weniger bekannte Quitte immer noch einen Platz auf jeder Speisekarte.

Eine der bekanntesten Anwendungen von Quitte ist als feste Paste (genannt Membrillo in Spanien und Paten de Coings oder Cotignac in Frankreich), die in Scheiben mit Käse oder Brot serviert wird. Wir verwenden natürlich wenn überhaupt, nur veganen Käse. Hier das Rezept für die bekannte spanische Quitten-Paste:

Dulce de Membrillo (Carne de Membrillo)

Zutaten
  • 1 oder 2 kg Quitten
  • 1 oder 2 kg Zucker – im Rezept wird klar, wie viel Zucker benötigt wird
  • Wasser zum Kochen der Quitten

Quitten gut abreiben und waschen und als Ganzes in einen Topf geben und mit Wasser bedecket 45-60 Minuten bei mittlerer Hitze weich kochen – Stäbchenprobe. Danach aus dem Kochwasser nehmen (Achtung! Kochwasser nicht weg schütten) und etwas abkühlen lassen, so dass man sie anfassen kann. Danach die Quitten vierteln, das Kerngehäuse und die Schale entfernen, in Stücke schneiden und das Fruchtfleisch pürieren. (Aus dem Kochwasser, dem Kerngehäuse und den Schalen kann man noch ein feines Quittengelee herstellen.)

Jetzt das pürierte Fruchtfleisch abwiegen und mit der gleichen Menge Zucker 1:1 vermischen und in einen hohen Topf geben.

Jetzt geht es darum, geduldig zu sein und das Quittenfleisch auf niedriger Stuft köcheln zu lassen. Gelegentlich mit einem Holzlöffel umrühren, damit die Quittenmasse nicht am Topfboden kleben bleibt. Der Vorgang kann je nach Hitze und Quittenmenge 1 bis 3 Stunden dauern.

Das Quittenfleisch ist fertig, wenn man es auf eine Seite des Topfes schieben kann, und man den Boden sehen kann, ohne dass das Quittenfleisch zurück fließt. An diesem Punkt bleibt der Holzlöffel in der Masse stehen, wenn man ihn hineinstellt.

Die Quittenpaste ist jetzt fertig und kann in eine leicht eingefettete oder mit Backpapier ausgelegte Kastenform gegeben werden. Die Form gut abdecken und das Quittenfleisch 24 Stunden in den Kühlschrank stellen. Danach kann es in Scheiben geschnitten und nach Belieben mit einem veganen  Nusskäse oder Brot genossen werden.

In einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahren.

Eine weitere einfache Möglichkeit Quitten zuzubereiten ist das Backen oder Braten. Hier ein Rezept für

Gebackene Quitten

Dies ist das Juwel eines Herbstgerichtes, ein gebackenes Dessert, das die Essenz der Saison ausmacht, ein tiefes und wohlriechendes gebackenes Dessert aus mittelalterlichen Früchten mit Wein, moschusartiger Vanille und sinnlichen Gewürzen.

Zutaten
  • 150 g Zucker deiner Wahl
  • 200 ml Weißwein – alternativ Apfel- oder Orangensaft
  • 400 ml Wasser
  • Mark 1 Vanilleschote
  • 4 Nelken
  • 1 Zimtstange
  • 2 Sternanis
  • 1 Lorbeerblatt
  • 4 mittelgroße Quitten
  • 1/2 Zitrone
  • 4 EL Ahornsirup

Zucker, Wein und Wasser in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Vanillemark mit Schote, Nelken, Zimt, Lorbeerblatt und Sternanis hinzufügen und weitere 5 Minuten köcheln lassen.

Die Quitten schälen, halbieren und mit Zitrone einreiben, damit sie nicht Braun werden, in  Sud geben und 10 Minuten köcheln lassen.

Backofen auf 180 ° C Umluft vorheizen. Quitten in eine Auflaufform geben, Ahornsirup mit dem Kochsud vermischen und über die Quitten gießen. Backen, bis die Früchte sehr zart und weich sind und der Sud dick wird. Mit dem Sud servieren.

Und hier noch ein leckeres Rezept für:

Quittenkompott

Zutaten
  • 3 Quitten
  • 2 EL Kokosöl
  • 1 EL Kartoffelmehl, mit 50 ml Wasser verrührt
  • 50 g Kokosblütenzucker, mit 100 ml Wasser verrührt
  • 1 TL Zimt
  • 1/2 TL gemahlene Nelken
  • 1 Sternanis
  • 3 EL Rosinen
  • ½ TL Vanilleextrakt
  • 1 TL Rum – optional
  • Prise Meersalz

Quitten entkernen und in mundgerechte Stücke schneiden. Öl in eine andere Pfanne geben, Quitten,  Kokosblütenzuckerwasser, Gewürze und evtl. Rum hinzufügen und bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis die Quitten weich sind. Bei Bedarf mehr Wasser hinzufügen. Mit der angerührten Kartoffelstärke andicken und kurz aufkochen. Heiß oder kalt servieren und genießen.

Quitten Crumble

Zutaten

Crumbleteig

  • 300 g Mehl deiner Wahl, z. B. Hafermehl aus selbst gemahlenen Haferflocken oder Ur-Getreide
  • 200 g vegane Butter
  • 150 g Zucker deiner Wahl

Frucht

  • 3 große Quitten, geviertelt und entkernt
  • 100 g Zucker deiner Wahl
  • 1-2 Sternanis
  • 1 Zimtstange
  • ein paar Lorbeerblätter
  • Wasser oder Apfelsaft

Backofen auf 160° C Umluft vorheizen. Quitten mit dem Zucker und den Gewürzen in eine Auflaufform geben und mit dem Wasser oder Apfelsaft bedeckt im Ofen backen, bis sie schön weich sind.

Um den Streusel-Belag zuzubereiten Mehl, Butter und Zucker zwischen den Händen reiben, bis dicke Streusel  entstehen.

Die weichen Quitten aus dem Ofen nehmen und evtl. etwas von dem Sud, sowie die Gewürze entnehmen. Streusel über die Früchte geben und bei 180 ° C weiter backen, bis die Streusel leicht gebräunt sind.

Quitten Chutney

Abgeleitet aus dem ostindischen Wort „chatni“ ist Chutney ein wunderbar würziges Gewürz mit einem Kick (und manchmal sogar scharf), das Obst und / oder Gemüse mit Essig, Zucker und Gewürzen enthält. Die Mischung wird dann langsam gekocht, um die Aromen zu verschmelzen und die gewünschte Konsistenz zu erzeugen, die von einer weichen Paste bis zu einer  Sauce reichen kann.

Zutaten
  • 2 kg Quitten, geschält, entkernt und in Würfel geschnitten oder in der Küchenmaschine geraspelt
  • 1 große gelbe Zwiebel, fein gehackt
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • 1 EL geriebener Ingwer
  • 1-2 EL Bratöl
  • 1/2 Tasse Rosinen
  • 1/2 Tasse getrocknete Aprikosen, klein gewürfelt
  • 1 1/2 Tassen Kokosblütenzucker
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Chili
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Kreuzkümmel
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Koriander
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Kardamom
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Langpfeffer – alternativ: schwarzer Pfeffer
  • 1/4 Teelöffel gemahlener Zimt
  • 1/8 Teelöffel gemahlene Nelken
  • 1/8 Teelöffel gemahlene Muskatnuss
  • 1/2 Teelöffel zerdrückter roter Pfeffer
  • 1/2 Teelöffel Fenchelsamen
  • 2 Tassen Apfelessig
  • 1/2 Tasse Wasser – alternativ Apfel- oder Orangensaft
  • Saft von 1 Zitrone
  • Salz nach Geschmack

Alle Zutaten in einen hohen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Danach auf kleiner Stufe ca. 45 Minuten unter gelegentlichem Rühren köcheln lassen, bis die Mischung gut geliert.

Das heiße Chutney sofort in saubere Schraubgläser füllen, sofort verschließen und 10 Minuten auf den Kopf stellen. Auskühlen lassen. Vor dem Verzehr 1 bis 2 Monate an einem dunklen, Kühlen Ort reifen lassen, damit die Aromen sich entfalten können.

 

Disclaimer – Aus rechtlichen Gründen muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Heilpraktikerin bin. Alle von mir auf rawvegangreen getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Mittel und Rezepte ergeben sich aus meinen persönlichen Erfahrungen bei ihrer Ver- und Anwendung. Sie dienen der Information und stellen in keiner Weise Heilversprechen dar. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass weder Linderung von Problemen oder gar Krankheiten garantiert oder versprochen werden. Die Inhalte können keine persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt oder Therapeuten ersetzen und du solltest meine Information auch nicht dazu nutzen, Eigendiagnosen zu stellen oder dich selbst zu therapieren! In anderen Worten, wenn du meine Infos und Rezepte nachmachst, tust du das auf eigene Verantwortung.

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